Konzert

Zurück zu Weltklasseniveau

Die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Semyon Bychkov mit Gunther Schullers „Symphonic Images“, Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert für zwei Klaviere und Orchester Nr. 1 E-Dur (Katia und Marielle Labèque, Klavier) und Johannes Brahms‘ Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98

Eine Uraufführung, Mendelssohns Konzert für zwei Klaviere Nr. 1 und Brahms Symphonie Nr. 4 haben was gemeinsam? Wenig auf den ersten Blick, viel auf den zweiten. Gunther Schuller schrieb mit der Auftragskomposition „Symphonic Images“ eine Hommage an Brahms, Mozart war das Vorbild für Mendelssohns Frühwerk und Brahms Vierte ist ein Klassiker im Konzertprogramm, obwohl Brahms zuerst ein Misserfolg prophezeit worden war. Abokonzerte der Münchner Philharmoniker waren lange Zeit aus meinem Konzertabend gestrichen: War ich früher in fast jedem Konzert, so konnten sie mich in den letzten Jahren nie wirklich überzeugen, sodass ich die Münchner Philharmoniker in letzter Zeit gemieden habe. Zu Unrecht, wie sich gestern Abend herausstellte: Mag es an Semyon Bychkov gelegen haben, der Melodielinien fein herausarbeitete, die Variationen im Finalsatz der Vierten so klar klanglich differenzierte, das man fast mitzählen hätte können, und dem Werk jegliche Schwere und Katzenjammer (kein „miau, miau“ wie bei Celibidache am Beginn des ersten Satzes) nahm oder dass die Bläser und vor allem der neue Solo-Flötist Herman von Kogelenberg seine Passagen expressiv und so wundervoll spielt, dass Bychkov ihm am Ende seinen Blumenstrauss überreicht – man weiß es nicht. Nur eines steht fest: Das Konzert der Münchner Philharmoniker war ein Genuss, auf Weltklasseniveau.

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